"Da Rrratschn-Musigant"


Bauanleitung einer Flügel-Ratsche für Ministranten und Erwachsene

Die Lautstärke lässt sich einmalig einstellen: Je größer die Auslenkung (Amplitude) der Holzblattzunge, desto kräftiger der Rücksprung, desto lauter die Ratsche. Je weniger Elastizität die Zungen aufweisen, desto kräftiger der Rücksprung, desto lauter die Ratsche. Wird eine Zunge über die Elastizitätsgrenze hinaus belastet, dann bricht sie.

Materialliste:
2 Fichtenholzbrettchen: 30 cm x 4,5 cm, 8 mm dick
2 Fichtenholzquader: 6,1 cm x 4,5 cm, 2 cm dick
Holzblattzunge: Buche, Esche, Eiche 25,5 cm x 6 cm, 3,5 - 4 mm dick, ja kein Sperrholz verwenden!
Zahnrad: Buche, 8 Zähne, d = 5,2 cm, l = ca. 6 cm, Bohrung 12,2 mm (je nach Rundstab)
Halbkugel: Buche oder Esche, d = 30 mm
Rundstab: Buche, d = 12 mm, l = ca.15 cm
H
olzstab: Fichte, Kiefer, 27 mm x 27 mm, l = ca. 11 cm
Beilagscheiben: 2 Stück M12
Rückwandschrauben: 4 Stück, l = 30 mm
dünne Senkkopfschraube: 1-2 Stück

Kaltleim:

Werkzeug:
Bandsäge oder Fräse: damit wird das Zahnrad aus einem Vierkantholz hergestellt
Schleifpapier: Körnung 80 oder 120
Schleifklotz:
Bohrmaschiene mit verschiedenen Bohrern:
Schraubzwingen: mittelgroß
Schraubendreher: je nach verwendeter Schraube

Das Zahnrad dreht sich in beide Richtungen (Ausführung für Rechtshänder und Linkshänder)

Wem die Zusammenstellung des Materials zu aufwändig ist, der kann gerne bei mir um einen Bausatz anfragen, die Holzblattzunge ist mit dem massiven Ende verleimt, die Bohrungen in den Leisten sind bereits vorhanden.

Anleitung:
Verleimen Sie die Holzblattzunge mit den Fichtenholzquadern so, dass die Holzblattzunge in der Mitte liegt. An der Markierung (rot) und auf der Rückseite sollte eine kleine Vertiefung von 0,5 mm entstehen. Den Kaltleim dünn einseitig auftragen, überquellenden Leim mit einem feuchten Tuch abwischen, die Teile auf eine ebene Fläche legen, exakt ausrichten und mit einer Schraubzwinge verpressen. Abbindezeit des Leimes beachten!

Später die Zwinge entfernen und die vier Längskanten (blau) der Quader runden. Die Kanten der Holzblattzunge werden mit Schleifpapier leicht bearbeitet. Anschließend werden die Fichtenholzbrettchen auf die Quader geleimt, den Kaltleim wieder dünn einseitig auftragen, überquellenden Leim mit einem feuchten Tuch abwischen. Die Teile auf eine ebene Fläche legen, exakt ausrichten und mit einer Schraubzwinge sichern. Dabei kleine Unterlagen für die Zwinge verwenden, damit die Holzoberflächen nicht beschädigt werden. Entsteht eine Delle im Holz, die betroffene Oberfläche mehrmals mit Wasser anfeuchten, das Holz quillt auf, die Vertiefung verschwindet. An den Markierungen soll ein feiner Luftspalt bleiben, damit die Holzblattzunge gut schwingen kann (Bild!).

Nach der Abbindezeit des Leims die Schraubzwinge entfernen und folgende Bohrungen anbringen. Rote Markierung: die vier Rückwandschrauben (oben und unten), bitte vorbohren, damit die Brettchen nicht gesprengt werden. Blaue Markierung: ca. 2,5 cm vom Rand entfernt, mittig, Bohrung mit 12,2 mm. Nicht von zwei verschiedenen Seiten bohren, sondern von einer Seite durch beide Brettchen, damit der Winkel stimmt (90°), sonst klemmt später der Rundstab. Eine Ständer-Bohrmaschine ist dafür ideal. Anschließend runden Sie bitte alle Kanten (r = 3 mm) und schleifen die Flächen mit feinem Sandpapier.

Der Handgriff besteht aus dem Kiefern- oder Fichtenholzstab. An einem Ende wird zentrisch eine Bohrung (12,2 mm) angebracht, in die der Rundstab eingeleimt wird, so dass er ca. 9 cm weit herausschaut. Auch hier werden alle Kanten und Ecken, auch das Ende des Rundstabes, mit dem Schleifblock und dem Schleifpapier gut gerundet und geglättet. Das Holz darf nicht schiefern: Verletzungsgefahr!

Stecken Sie den Rundstab probehalber durch die blau markierten Bohrungen, er soll sich leicht drehen lassen. Das obere Ende soll 1-2 cm überstehen.

 

Nun wenden wir uns dem Zahnrad zu, dessen Herstellung ist der schwierigste Akt, hier muss exakt gearbeitet werden. Aus einem Vierkantholz fertigt man einen Achtkant-Rohling.

Mit einer Bandsäge lassen sich die Zacken herausschneiden. Es geht auch mit einem VNut-Fräser ( 90°) auf einem Kreuztisch, dabei das Werkstück ja nicht mit der Hand festhalten. Extreme Verletzungsgefahr!!! Anschließend eine zentrische Bohrung d=12,2 mm anfertigen, großen Wert auf Genauigkeit legen. Die Zacken sollen leicht gerundet sein. Die V-Nuten mit Schleifpapier glätten, wenn die Oberfläche rauh ist, wir die Ratsche leiser.

Jetzt wird das Zahnrad provisorisch zum Testen an den bestimmten Platzgelegt, die Achse muss sich leicht einschieben lassen. Die Buchenholzstäbe sind oft nicht exakt rund oder haben Abweichungen im Durchmesser, diese Tatsache muss man berücksichtigen. Es kann sein, dass die Holzblattzunge etwas zu lang ist, sie kann leicht 1-2 mm gekürzt werden. Dazu biegt man die Zunge vorichtig aus der U-Form heraus und klemmt ein dünnes Brett so ein, dass die Zunge aus dem U heraussteht. Mit einem zusätzlichen Holzklotz als Anschlag lässt sich die Zunge mit einer feinen Säge bearbeiten. Je weniger die Holzblattzunge in das Zahnrad hinein reicht, desto leiser ist die Ratsche, desto leichter lässt sie sich drehen. Lässt sich das Zahnrad jetzt mit den fingern drehen, es muss bei jeder Zacke "klatschen", dann wird es wieder entfernt.

Auf die Achse kommt jetzt in der U-Form eine Beilagscheibe (roter Pfeil), dann das Zahnrad und wieder eine Beilagscheibe (roter Pfeil), anschließend wird die Achse ganz durchgesteckt. Gegenüber dem Handgriff wird eine Kappe festgeleimt. Dazu vorher zentrisch an flachen Seite der Halbkugel eine 6 - 7 mm tiefe Bohrung (d = 12,1 mm) anbringen. Jetzt muss das Zahnrad nur noch fest mit der Achse verbunden werden. Vorher richtet man die Achse noch aus: gleiche Abstände! Dann bohren Sie in die Vertiefung zwischen zwei Zähnen ein Loch ( d = 1,5 mm) durch die Achse und weiten es oben auf, damit der Kopf der Schraube noch versenkt werden kann.

Jetzt darf man die Ratsche ausprobieren!

Zum Abschluss kann die Handratsche wieder kunstvoll verziert werden (siehe Startseite). Damit das Holz durch den Schmutz ungewaschener Hände nicht dunkel wird, sollte man es mit Holz-Öl imprägnieren. Wer nichts anderes zur Verfügung hat, darf ruhig ein gutes Salatöl verwenden. Überschüssiges Öl unbedingt abwischen, wenn es verharzt, bleibt die Ratsche vielleicht stumm oder lässt sich nur schwer drehen.

Viel Erfolg!